Historie

 
 

beginnt um 1223 mit der ersten urkundlichen Erwähnung des Besitzes König Wenzels von Böhmen unter dem Namen Helwigsdorph. Knapp 25 Jahre später geht es als Geschenk an den Stift von Meissen. In den folgenden drei Jahrhunderten werden verdiente Ritter mit dem Gut belehnt. In diese Zeit fällt die Errichtung des Vorwerks und des großen Katharinenteichs. 1543 gelangt das Gut an Moritz von Sachsen, den späteren Kurfürsten. 1597 errichten die Wettiner einen Schlossbau,  für 300 Jahre verbleibt das Gut unter ihrer Lehnshoheit. Der Besitz geht jeweils an wechselnde Amtsträger des Kurfürsten. 1711 erwirbt der Regierungsrat von Schröter das Schloss mit den dazugehörigen Wirtschaftsbereichen; Brauerei, Brennerei, Ziegelei, SchmiedeSchäferei und Schänke. Im 19. Jahrhundert werden landwirtschaftliche Flächen verkauft. Dem Schloss bleiben die Parkanlagen samt einiger Hektar Nutzfläche.

Dies  ist die Vorraussetzung für den Kauf durch den Dresdner Bankier Charles Friedrich Schmieder, dessen Frau eine Nachfahrin des Komponisten Franz Liszt ist. Schmieder schwebt ein repräsentativer Wohnsitz auf dem Land in der Nähe der Residenzstadt vor. Für den Umbau gewinnt er das renommierte Architektenduo William Lossow und Hans Max Kühne. Beide haben sich über Kühnes Heirat mit der Tochter Lossows 1906 auch beruflich verknüpft. Unter ihrer gemeinsamen Hand entstehen zahlreiche bedeutende Bauten, unter anderem der Leipziger Hauptbahnhof, das Neue Königliche Schauspielhaus in Dresden, die Hauptbauten der internationalen Hygieneausstellung 1911, das Leipziger Hotel Astoria, das Palasthotel Weber und die Bienertsche Hafenmühle in Dresden.  Nach dem Tode Lossows wird der Büroname beibehalten. Seine Erfahrungen beim Bau repräsentativer Herrschaftsbauten kann Kühne in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts beim Bau des Schlosses Wachwitz für die Wettiner umsetzen, als späte Rezeption des historischen Dresden.

Mit dem prägenden Umbau durch die beiden Architekten wird das Schloss Helmsdorf zum großzügigen Landsitz ganz im Stil der Belle Epoque. Der historisierende Zweiflügelbau mit angedeutetem Treppenturm, Rundturm mit laternengekrönter Haube und Renaissancegiebeln ist mit zahlreichem Putzschmuck und dem noch erhaltenen Wappen der Familie von Schröter versehen. Im Inneren dominieren Edelholzvertäfelungen  die weitläufigen Salons der Empfangsetage. Das Haus ist ganz offensichtlich auf die Bedürfnisse großer Gesellschaften zugeschnitten. als legendär gelten die Konzerte der Liszt-Gemeinschaft. Schmieders Pläne zur Schaffung einer weitläufigen Parkanlage können jedoch durch den Ausbruch des Weltkrieges nicht mehr verwirklicht werden. 1937 erwirbt die sächsische Bäckerinnung das Anwesen, die es als Meisterschule über Jahrzehnte nutzt. die Kosten für die anstehenden Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten fürchtend, entschließt sich die Innung in den 1990er Jahren für einen städtischen Neubau. 1999 erwirbt Dr. Fritjof Allwardt Schloss und Parkanlagen und gründet den Verein “Künstler- und Kulturvereinigung“  zur Förderung junger Nachwuchstalente auf den Gebieten Musik, Tanz, Malerei, Literatur, grafische Gestaltung, Fotografie und Filmtechnik.

 

Besitzerfamilien


  1. -1223  wenzel von   Böhmen

  2. -Familie von Greslach

  3. - Hugo de Wollenburg

  4. -1369 Michael de Helewigisdorf

  5. - 1411 Nickel von Gisslau

  6. -1446 Günter von Gisslau

  7. -1448 Nickel von Kötteritz

  8. -1488 heinrich von Starschädel

  9. -1504 Dietrich von Starschädel

  10. -1512 Hans von Saalhausen

  11. -1552 Familie von Schönberg

  12. -1543 Herzog Moritz von Sachsen

  13. -bis 1617 Abraham von Kiesewetter

  14. -1617 Von Albhardt

  15. -ab 1711 Familie von Schröter

  16. -1906 Charles Friedrich Schmieder

  17. -1933 Bäckerinnung

  18. -1999 Dr. Fritjof Allwardt










Im Sommer des Jahres 1813 ziehen die  französischen Truppen Richtung Dresden. Napoleon, der sich stets in Gefahr wähnen musste, verbringt einige Nächte auf Schloss Helmsdorf,  da ihm dort die Fluchtmöglichkeiten am geeignetsten erscheinen.

Zu dieser Zeit ist der preußische Leutnant L.O.Moritz von Schröter sein Gastgeber auf dem Schloss.




 

Die Geschichte des Schlosses...

Besonders erwähnenswert ist auch die Geschichte „unserer“ Tulpe. Mitte des 16. Jahrhunderts

gelangten ihre Zwiebeln nach Europa, im Gepäck von Istanbul-Reisenden oder durch venezianische Kaufleute.

Aus diesen Wild- und Frühformen züchteten Liebhaber und Händler zwischen Breslau und Wien bald blühende Statussymbole wie die rot-weiße geflammte "Semper Augustus". 1593 wurde der Botaniker L’Écluse als Professor an die Universität Leiden in den Niederlanden berufen. Zu weiteren Forschungszwecken nahm er auch dorthin einige Tulpenpflanzen mit. Auf dieser Reise erholte sich die Tulpe auch einige Tage auf Schloss Helmsdorf.  Und inzwischen war für eine ihrer - europaweit gesuchten!  Zwiebeln um 1637 der Gegenwert eines vornehmen Amsterdamer Grachtenhauses fällig.

Als kurz darauf der niederländische Markt kollabierte, gab es den ersten Börsencrash der Geschichte. New Economy in der Barockzeit.